Einen scharfen Blick auf Morbus Crohn: Erkennen, verstehen, handeln
In diesem Artikel werden wir uns mit Morbus Crohn beschäftigen - seiner Definition, seinen Symptomen, Ursachen und Behandlungsmöglichkeiten. Zudem werden wir durch Lisa, eine junge Frau die an Morbus Crohn erkrankt ist, erfahren wie es ist mit dieser Krankheit zu leben und wie sie ihr tägliches Leben beeinflusst.
Was ist Morbus Crohn?
Es ist okay, wenn du noch nicht so genau Bescheid weißt. Morbus Crohn ist eines dieser Themen, die oft übersehen werden, aber es ist wichtig, dass wir über genau solche Themen sprechen. Und exakt das wollen wir heute tun - einfach, klar und verständlich.
Stell Dir vor, Du befindest Dich in Deinem Lieblingsrestaurant. Du freust Dich auf Deine Bestellung und wartest ungeduldig auf den Kellner der Dir Deine Lieblingsspeise bringt. Aber anstatt Dich auf das Essen zu freuen, hast du Angst. Angst, dass die Speise, die du so liebst, Deinem Körper Schmerzen bereitet. Angst, dass du sofort zur Toilette rennen musst. Dieses Szenario ist für manche Menschen Alltag. Willkommen in der Welt von Morbus Crohn.
Morbus Crohn ist eine chronische Krankheit, die Deinen Verdauungstrakt betrifft – und kann sich von der Mundhöhle bis zum After bemerkbar machen. Es ist, als hätte Dein Körper ständig innere Wunden, die einfach nicht heilen wollen. Diese "Wunden", oder Entzündungen, können dazu führen, dass Du Schmerzen fühlst, oft zur Toilette musst oder Dich einfach ständig müde und schlapp fühlst.
Lisa, was würdest Du aus Sicht einer Betroffenen sagen? Was ist Morbus Crohn?
„Naja im Prinzip eine chronische Darmerkrankung. Bei mir vor allem an der Stelle, an der der Dünndarm endet und der Dickdarm beginnt.“ Außerdem kann man die Erkrankung laut Lisa folgendermaßen zusammenfassen: „Man kann ganz viele Sachen die man lecker findet nicht essen.“
Wichtige Fakten über Morbus Crohn
- Chronische Entzündung des Verdauungstrakts
- Kann von der Mundhöhle bis zum After auftreten
- Häufige Symptome: Bauchschmerzen, Durchfall, Müdigkeit
- Keine Heilung, aber verschiedene Behandlungsoptionen
Symptome von Morbus Crohn
Wenn wir uns in die Welt von Morbus Crohn vertiefen, ist es unvermeidlich, über die Symptome zu sprechen. Sie können ganz subtil und kaum merklich auftreten, aber auch ganz deutlich in Erscheinung treten. Wie genau sich Morbus Crohn äußert ist aber von der Person abhängig. In Lisas Fall Äußert sich die Erkrankung vor allem durch starke Schmerzen. Wenn sie einen akuten Anfall hat kämpft sie außerdem mit Gliederschmerzen, Energielosigkeit, Fieber und Schüttelfrost. Sie fühlt sich „so richtig, richtig Krank“.
Trotzdem lassen sich über den Einzelfall hinaus Beobachtungen machen, die es erlauben einige Symptome als die häufigsten zu identifizieren. Dazu gehören zum Beispiel Bauchschmerzen und Krämpfe, die sich so anfühlen als hättest Du einen sehr starken Muskelkater der einfach nicht verschwindet.
Aber auch Durchfall und Fieber sowie Müdigkeit und Erschöpfung treten nicht selten auf. „Manchmal fühlt es sich so an, als würde Dir die Krankheit deine gesamte Energie nehmen“ beschreibt es Lisa. Viele Betroffene berichten auch von Appetitverlust und damit verbunden von ungewolltem Gewichtsverlust. Es ist so, als hätte man sämtlichen Hunger verloren und jeder Bissen wird zur Herausforderung.
Die Erkrankung kann sich aber auch außerhalb der Bauchregion bemerkbar machen. Beispielsweise in Form von Gelenkschmerzen, Hautveränderungen oder Augenentzündungen. Aber jeder Mensch ist anders und nicht bei jedem treten die gleichen Symptome auf, bei vielen sind sie auch nicht dauerhaft bemerkbar.
Diese Beobachtung kann auch Lisa bestätigen. "Es gibt Tage, da fühle ich mich fast normal", sagt sie. "Dann vergesse ich fast, dass ich Morbus habe. Aber es gibt auch Tage, da erinnert mich mein Körper sehr deutlich daran.“
Gerade weil sie so plötzlich, schubartig und unverhofft auftreten, haben viele Betroffene regelrecht Angst vor den Symptomen. Und es ist okay Angst zu haben. Es ist okay, sich unsicher zu fühlen. Aber denke daran: Die Symptome sind nicht der Feind, sie sind Wegweiser. Sie können Dir und Deinem Arzt dabei helfen, herauszufinden, was los ist und die besten Behandlungsoptionen zu finden. Denn ja, es gibt Behandlungsoptionen, dazu später mehr.
Ursachen von Morbus Crohn
Du kennst nun die Symptome und das allgemeine Erscheinungsbild von Morbus Crohn, aber Du fragst Dich wahrscheinlich, warum Menschen überhaupt an dieser Krankheit leiden. Um es direkt zu sagen: Niemand kann dieses Frage bisher mit völliger Sicherheit beantworten. Aber einige Wissenschaftler gehen davon aus, dass viele Faktoren eine Rolle spielen.
Da wären zum Beispiel die Gene. Ja, unsere Gene. Das einzigartige Rezept das uns zu dem macht, was wir sind, uns unser Aussehen verleiht und vieles vordefiniert. Leider wohl auch die Wahrscheinlichkeit an Morbus Crohn zu erkranken. Denn einige Menschen haben bestimmte genetische Veränderungen, die das Risiko für eine Erkrankung erhöhen.
Aber auch Umweltfaktoren spielen eine Rolle. Das sind die Dinge, mit denen wir täglich konfrontiert sind, wie die Art der Nahrung, die wir essen, ob wir rauchen oder nicht und sogar die Bakterien, die in unserem Darm leben.
Ebenso kann unser Immunsystem eine Rolle spielen. Normalerweise ist es dazu da, uns vor allen möglichen zu beschützen. Aber manchmal kommt es ein wenig durcheinander und reagiert auf harmlose Dinge in unserem Körper so, als ob es gefährliche Eindringlinge wären.
Nicht zuletzt ist auch Stress ein entscheidender Faktor, der zwar nicht unbedingt zur Entstehung von Morbus Crohn führt, aber die Wahrscheinlichkeit eines Schubs stark erhöht.
Was meinst Du könnte bei Dir eine Ursache gewesen sein und was hat Dein Arzt gesagt?
„Ich denke bei mir waren es viele Faktoren. Mein Arzt meint die Genetik kann eine Rolle spielen aber auch vor allem mein Lebensstil hat die Erkrankung begünstigt. Ich habe mich richtig schlecht ernährt, ich habe geraucht und auch ab und zu Alkohol getrunken. Das sind alles Risikofaktoren, wobei ich der Ernährung wohl den größten Einfluss zusprechen würde“
Behandlung von Morbus Crohn
Die Behandlung von Morbus Crohn ist komplex und individuell, da die Symptome und der Verlauf der Erkrankung von Person zu Person sehr unterschiedlich aussehen. Es gibt zwar keine Heilung für Morbus Crohn, aber es gibt viele Behandlungsmöglichkeiten, die darauf abzielen, die Symptome zu lindern und die Lebensqualität zu verbessern.
Eine zentrale Rolle in der Behandlung spielen Medikamente, die die Entzündung im Darm unter Kontrolle bringen sollen. Dazu gehören entzündungshemmende Medikamente, Immunmodulatoren, Biologika und in manchen Fällen Kortikosteroide. Welche Medikamente genau eingesetzt werden, hängt von der Schwere und Lage der Entzündung sowie von den individuellen Bedürfnissen und Umständen des Patienten ab.
In manchen Fällen kann auch eine Operation notwendig sein, um beschädigte Abschnitte des Darms zu entfernen oder um Komplikationen wie Abszesse oder Fisteln zu behandeln.
Eine gesunde, ausgewogene Ernährung ist ebenfalls ein wichtiger Bestandteil der Behandlung. Die richtige Ernährung kann dazu beitragen, die Symptome zu lindern und Mangelzustände zu vermeiden. Dabei ist es wichtig zu betonen, dass es nicht die eine "Crohn-Diät" gibt, da verschiedene Menschen auf unterschiedliche Lebensmittel anders reagieren.
Wie ist das bei Dir Lisa? Wie stark schränkt Dich die Erkrankung ein und was steht so bei Dir auf der Speisekarte?
„Sie schränkt mich schon sehr ein. Inzwischen habe ich mich zwar einigermaßen daran gewöhnt könnte man sagen, aber gerade der gesellschaftliche Aspekt ist ein Störfaktor. In den seltensten Fällen kann man problemlos mit seinen Freunden essen gehen oder einen Grillabend machen, ohne eingeschränkt zu sein.“
Welche Nahrungsmittel genau nicht vertragen werden ist sehr unterschiedlich. In Lisas Fall muss sie insbesondere auf Fettige Nahrungsmittel verzichten. Fleisch, Zucker, gebratene oder frittierte Lebensmittel, sowie eine ganze Reihe verschiedener Gewürze stehen bei ihr nur in ganz geringen Mengen auf dem Speiseplan. Dafür isst sie vor allem gesunde Lebensmittel und verwendet beim Kochen frisches Gemüse, Reis und Nudeln. Diese grundlegenden Lebensmittel verträgt sie recht gut.
Tipps für den Umgang mit Morbus Crohn
- Führe ein Ernährungstagebuch, um herauszufinden, welche Lebensmittel Symptome auslösen
- Vermeide Stress und übe Entspannungstechniken
- Bewegung und Sport können helfen, die Symptome zu lindern
- Bleibe in engem Kontakt mit Deinem Arzt und halte Dich an den Behandlungsplan
Das Leben mit Morbus Crohn: Ein Interview mit Lisa
Aber wie fühlt es sich nun eigentlich an, mit Morbus Crohn zu leben und sich behandeln zu lassen? Um das besser zu verstehen, haben wir Lisa noch ein paar abschließende Fragen gestellt:
Wie äußert sich Morbus Crohn in Deinem Alltag? Welche Herausforderungen bringt die Krankheit mit sich?
„Ich denke am meisten macht sich die Krankheit durch das Essen bemerkbar. Ich musste mein komplettes Essverhalten umstellen und muss sehr stark darauf achten was ich zu mir nehme. Ich denke die größte Herausforderung ist daher der Verzicht auf Sachen, die man eigentlich lecker findet.“
Wie hast Du Dich gefühlt, als Du die Diagnose erhalten hast und wusstest Du bereits was das bedeutet?
„Erstmal habe ich dabei gar nichts gefühlt. Ich konnte mit dem Begriff Morbus Crohn nicht viel anfangen und ich denke auch viele andere Menschen nicht. Aber als ich dann erfahren habe, welche Veränderungen das für mich bedeutet und dass man die Krankheit nie wieder wirklich los wird, hat es mich schon getroffen. Aber inzwischen habe ich einen guten Weg gefunden, um damit zu leben.“
Welche Medikamente nimmst Du ein und wie wirken sie sich auf Deine Lebensqualität aus?
„Am Anfang musste ich viel Cortison nehmen, aber ich hatte Angst, dass ich damit Schäden an meiner Leber verursache, besonders auf Dauer. Ich habe mich lieber dazu entschlossen mein Leben vollkommen umzukrempeln und alle Risikofaktoren so gut es geht zu vermeiden. Ich rauche nicht mehr, ich trinke keinen Alkohol und vor allem ernähre ich mich gesund. Dadurch konnte ich in Rücksprache mit meinem Arzt auch das Cortison vollständig absetzen und muss es jetzt nur nehmen, wenn ich einen starken Schub habe.“
Hast Du jemals eine Operation in Betracht gezogen oder bereits eine durchgeführt?
„Tatsächlich nicht. Oft hilft eine Operation nicht in dem Maß wie gewünscht, ist mit Risiken verbunden und in meinem Fall, dadurch dass ich rechtzeitig sehr viel verändert habe, um meine Gesundheit zu schützen, garnicht nötig.“
Wie gehst du persönlich mit der Erkrankung um, hast Du irgendwelche Tipps?
„Ich denke in erster Linie sollte man seinen Konsum überdenken, sowohl in Bezug auf die Ernährung als auch was Dinge wie Zigaretten und Alkohol angeht. Klar ist man die Krankheit damit nicht auf magische Weise los, aber was die Lebensqualität angeht, macht es einen enormen Unterschied!"
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